Wort des Monats: Nein

Das Wort «nein» 🙅🏼‍♂️ kann im Gespräch verschiedene Funktionen übernehmen, ähnlich wie «ja». Im Gegensatz zur Bejahung gibt es jedoch weniger lautliche Varianten bei der Verneinung am gleichen Ort. Dies liegt hauptsächlich daran, dass die Verneinung mit ihrem ursprünglichen Diphthong (=Doppellaute aus zwei Vokalen innerhalb einer Silbe) mehr lautliche Substanz aufweist und somit besser gegen Verschleifungen geschützt ist. 🦺

Der Wegfall des auslautenden «-n» ist allgemein im alemannischen Bereich zu beobachten, mit Ausnahmen in bestimmten Regionen. Die Vertretungen des mittelhochdeutschen Diphthongs «ei» entsprechen im Grossen und Ganzen der Normalentwicklung.

In Westen finden 🔎 sich Formen mit dem ursprünglichen geschlossenen Diphthong, während im Osten die neuere, offene Aussprache vorherrscht. Kleinere Regionen im Westen und Osten sprechen das Wort mit einfachem Langvokal aus.

Die Langvokale in «nää» sind auffälliger als die Diphthonge in «nei». Die Wiedereinführung der diphthongierten Varianten scheint besonders bei allein auftretenden Wörtern wie «nein» weiter fortgeschritten zu sein.

Eine Besonderheit stellt das südliche «na» dar, das im Wallis mit einem Knacklaut ausgesprochen wird. Die beiden Varianten «na» und «na'» unterscheiden sich stilistisch, wobei «na'» einer ungezwungeneren Ebene angehört. 🗣️

«Na'» dürfte sich aus verstärkten Varianten von «nein» entwickelt haben und ist vor allem in der Deutschschweiz verbreitet, wobei es mancherorts als unanständig gilt. In einigen Walser-Dialekten wurde der Knacklaut aufgegeben, und «na» wurde zur herrschenden Verneinung, die leicht gegen das italienische «no» 🇮🇹 ausgetauscht werden kann.