Wort des Monats: Zöpfe
Das Zusammenbinden oder Flechten von langen Haaren im Nacken zu einem Zopf ist eine seit langem in vielen Kulturen verbreitete Frisur. Es gibt verschiedene Arten von Zopffrisuren und demzufolge auch unterschiedliche Bezeichnungen.🤔👧🏼
Der am weitesten verbreitete Zopftyp wird als Zöpf, Zupfe oder Züpfe bezeichnet. Der Ursprung dieses Wortes lässt sich auf eine germanische Wurzel namens tupp- zurückführen. Das Wort hat seine Fortsetzung im Englischen und Niederländischen mit top, was Spitze, Gipfel ⛰️ oder oberes Ende bedeutet. Im deutschen Sprachraum wurde dieses Wort durch die Althochdeutsche Lautverschiebung zu Zopf mit dem Plural Zöpfe.
Die Varianten Züpfe und Zupfe sind spezielle feminine Ableitungen germ. Tuppjô(n-), die nur im Schweizerdeutschen nachweisbar sind. Dabei sorgt das «-j» in der Endsilbe für regional unterschiedlich weit verbreiteten Umlaut. Umlaut tritt vor allem im Westen häufiger auf, während er im Nordosten seltener anzutreffen ist.
Der zweite, weniger häufige Typ wird in verschiedenen Formen dargestellt: Tretsche, Trötschi und Trütsche. Diese Formen sind letztendlich aus einem romanischen Wort Trichia, was ursprünglich «geflochtenes Seil» 🪢 bedeutete, entstanden. Diese Bezeichnungen werden vor allem im Wallis und auf den italienischen Walserinseln südlich des Monte Rosa benutzt.
Das Wort Gwatzä, das in Bosco Gurin und im benachbarten Val Formazza zu finden ist, wurde aus dem lombardischen Dialektwort coazza übernommen. Dieses Wort entspricht dem norditalienischen Covazza, was «Zopf» bedeutet. 🇮🇹
Ganz einfach ist der aus dem östlichen Berner Oberland benutzte Begriff Flächti zum Verb «flechten».
Die Begriffe Zopf, Züpfe und Trütsche werden auch verwendet, um ein spezielles geflochtenes Gebäck in Form eines Zopfes aus einem Butterhefeteig mit feinem Weißmehl zu bezeichnen. 🥖🧈