Onymische Artikel
Onymische Artikel?
Bei Sascha Ruefer tönt es aktuell so:
Seferović, Seferović, Seferović, er schiesst den Ball … Himmel nochmal!
Im Schlussgang des ESAF tönte es so:
Der Wicky het da in Übersprung welle … der Äschbacher steit aber äbe au seer guet…
Wenn sich ein bestimmter Artikel auf einen Eigennamen bezieht, spricht man von onymischen Artikeln.
Bsp: «Das ist der Thomas.», «Ich bin mit der Maria nach Paris gefahren.»
Im Standarddeutschen sind sie grammatikalisch inkorrekt, denn Eigennamen beziehen sich ja bereits auf etwas oder jemanden Unikales, sie benötigen daher keinen weiteren Bestimmtheitsmarker. Trotzdem findet man sie oft in der Umgangssprache.
Warum werden onymische Artikel im Schweizerdeutschen benutzt? Was ist deren Funktion?
Laut einer Studie der Universität Bern hatten onymische Artikel früher die Funktion, den Kasus (Fall) zu markieren. Bei der Entwicklung der deutschen Sprache sind mit der Zeit die Flexionsendungen an Vornamen weggefallen und wurden durch Artikel ersetzt.
Das neue Hauptziel bei der Verwendung sei es, das Geschlecht und die eigene Einstellung zur Person zu signalisieren.
Onymische Artikel sind auch eine interessante Herausforderung für automatische Spracherkennung. Wenn man Dialekt auf Standarddeutsch übersetzen möchte – wie geht man mit onymischen Artikeln vor?
Sollen sie herausgelöscht werden, da sie im Standarddeutschen inkorrekt sind?
Oder lässt man sie für besseren Kontext lieber stehen?
Wie sieht es bei Ihnen aus – nutzen Sie in Ihrem Dialekt onymische Artikel? Falls es Ihnen noch nie aufgefallen ist, versuchen Sie sich mal selbst dabei zu beobachten.